Fragen Sie sich auch, warum ein Welpe aus einer seriösen Zucht so teuer ist? Ganz sicher ist dies keine unberechtigte Frage und sie wird tatsächlich äusserst häufig gestellt.
Oft ist es so, dass Leute die «mal einen Wurf» hatten, behaupten, sie wüssten was eine Aufzucht von Welpen kostet. Aber ist das tatsächlich der Fall? Wissen Sie es? Haben Sie einmal nachgeforscht, was eine Aufzucht in einer wirklich seriösen, registrierten und kontrollierten Zucht kostet?
Es kostet sogar schon einiges an Geld, wenn man noch im Aufbau seiner Zucht ist, denn man kauft sich z.B. vernünftige Zuchttiere. Man hält Ausschau und kauft vielversprechende Welpen, welche sich allerdings nicht immer zu einer wirklich guten Zucht entwickeln. Diese Tiere werden aufgezogen und ausgestellt und sobald sie ausgewachsen sind und ein gewisses Alter erreicht haben, werden tierärztliche Untersuchungen durchgeführt. Die Untersuchungen variieren und sind von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Nur ein entsprechend gut geschulter Tierarzt darf z.B. bei einem altdeutschen Mops die Hüftgelenksdysplasie, Keilwirbel Untersuchung und Patellaluxation durchführen. Dieser muss auch die Zulassung dafür haben und das kostet natürlich nochmals mehr.
Ebenso müssen die Lungen und das Herz untersucht werden. Wenn der Tierarzt grünes Licht gibt, dann kann eine Zuchttauglichkeit ausgestellt werden. Das Procedere erledigt meistens ein Zuchtwart. Das kann bei einer öffentlichen Veranstaltung getan werden (wie z.B. eine Ausstellung) oder der Zuchtwart kommt direkt bei dem Züchter vorbei. Natürlich zahlt man nicht nur die Gebühren für die Prüfung, sondern auch An- und Abreisekosten vom Zuchtwart.
Anmelden muss man seine Zucht auch schon lange vor dem Anlauf, also bevor man überhaupt züchten kann. Das wird bei einem Zuchtverband erledigt und man zahlt ebenso für eine Zuchtstättenbegehung und für den Zwingernamen. Anschliessend geht’s zu den entsprechenden Behörden für diverse Antrags- und Genehmigungsvorgänge und das Veterinäramt kommt für eine Abnahme vorbei. Auch wenn diese sich in Zukunft nicht anmelden für spontane Kontrollen, ist dies übrigens zu zahlen. Weitere Kosten entstehen dann, wenn das Bauamt und Ordnungsamt kommen, um genau zu kontrollieren, wie die örtlichen Bedingungen sind und ob die Zucht überhaupt genehmigt werden kann.
Man benötigt wirklich viel für eine Zucht, die Liste ist unendlich lang. Von Bettchen und Decken, über Geburtsutensilien, Wurfkisten und Welpengehege.
Dann ist es so, wenn man ein guter Züchter sein will (egal ob angehend oder schon erfahren), dann besucht man Kurse, Fortbildungen und Seminare. Dort lernt man alles zu den Themen Genetik, Zucht und Vererbung. Ausserdem setzt man sich dort mit den verschiedenen Zuchtlinien auseinander, mit guten und schlechten Eigenschaften, den Vorfahren und der Rasse.
Manche betreiben sogar eine intensive und teilweise stundenlange Ahnenforschung. So kann man am besten das Für und Wider von der bevorstehenden Paarung abwägen. Manchmal sucht man wochenlang einen geeigneten Deckrüden. Dann fährt man manchmal stundenlang, um die Hündin zum passenden Rüden zu fahren, um sie dort decken zu lassen. In vielen Fällen ist das dann so weit weg, dass man irgendwo in einem Hotel zwischenübernachten muss. Wie Sie sich vielleicht denken können, ist auch der Deckakt nicht kostenlos!
Seriös züchten heisst, dass man nicht einfach nur versucht zu „vermehren“, sondern, dass der Rassenstandard erhalten, aber dennoch verbessert wird.
Dann geht es weiter, denn die Hunde eines Züchters müssen gut genährt werden. Das bedeutet, man kauft kein günstiges Futter in einem Discounter und auch die tragende Hündin braucht natürlich aufwendigere Pflege und ebenfalls gutes Futter, damit sie und ihre Welpen gut versorgt sind. Wenn dann alles gut lief, von der Trächtigkeit bis über die Geburt und es keine Komplikationen gab, kann man froh sein. Kaiserschnitte z.B., sind auch sehr risikoreich und zudem teuer.
Wenn die Hündin am Ende einen Kaiserschnitte haben muss, dann stellt sich die nächste Frage. Kann sie nun überhaupt ein weiteres Mal zu einem späteren Zeitpunkt gedeckt werden? Oder sollte man sie besser kastrieren lassen? Das ist ein grosses Thema in der Zucht und sollte auf keinen Fall verschwiegen werden.
Wenn dann nun alle Welpen da sind und hoffentlich gesund und munter, dann hat man Glück. Sie fangen an zu trinken, sind zufrieden, wachsen heran und gedeihen. Man kann allerdings auch weniger Glück haben, wenn die kleinen nämlich z.B. diverse Startschwierigkeiten haben. Dann brauchen sie Hilfe in Form von Vitaminen, Booster oder Welpenmilch. Das bedeutet dann auch, dass man sich noch mehr die Nächte um die Ohren schlägt als normal. Ungefähr drei Wochen lang, muss man alle zwei Stunden ca. hoch, um zu säubern, zu füttern und die kleinen Bäuche zu massieren.
Wenn die Welpen dann ein Alter von ungefähr 2 Wochen erreicht haben, müssen sie das erste Mal entwurmt werden und das wird weiter bis zur Abgabe an den neuen Besitzer alle 2 Wochen, durchgeführt. Natürlich muss auch die Mama mit entwurmt werden. Dann brauchen die kleinen Racker schnell eine Abwechslung, was bedeutet, das Spielzeug benötigt wird. Am besten welches, dass Geräusche macht oder Musik spielt.
Ein Züchter nimmt sich auf jeden Fall viel Zeit für die Kleinen. Er geht mit ihnen raus, in die Stadt unter Menschen etc. Er fährt mit den kleinen Zwergen das erste Mal Auto und hilft ihnen sich so an viele verschiedene Geräusche schon früh zu gewöhnen. Manche lassen sogar Desensibilisierungs-CD’s Laufen, worauf viele verschiedene Geräusche zu hören sind. So sind die Kleinen optimal daran gewöhnt, wenn sie raus kommen in die grosse, weite Welt.
Auch nicht zu vergessen, ist die entstehende Wäsche, denn die Waschmaschine läuft sicher den ganzen lieben, langen Tag, wenn man Welpen zuhause hat. Oft hat der ein oder andere für die Welpenzucht sogar eine eigene Waschmaschine.. Ebenso sind Züchter in einem Verband, was Mitgliedsbeiträge kostet. Von der Zeit, die ein Züchter investiert, damit es seinen Tieren an nichts fehlt, sprechen wir erst gar nicht. Seriöse Züchter machen ihren Job aber gern, mit viel Liebe, Leidenschaft und mit ganzem Herzblut.
Selbstverständlich gibt es immer auch Züchter, welche eine etwas kuriose Preispolitik anwenden, aber der grössere Teil, möchte eigentlich nur seine Kosten gedeckt haben und nicht mit einem Minus aus der Sache aussteigen. Ein ehrlicher Züchter, kann einfach nicht seine Welpen für 400€ - 500€ gross ziehen. Jemand der nur mal schnell eine Wurf machen will, oder andere Menschen die Tiere im Hinterhof halten, schon. Nicht immer, aber sehr oft sind diese Tiere dann allerdings krank oder haben einen Erbfehler. Manchmal werden Tiere miteinander verpaart, die von ihren Genen her, einfach nicht zusammen passen, oder es wird ein Merle eventuell mit einem kryptischen Merle verpaart. Bei diesem verantwortungslosen Verhalten sind die Tiere die Leidtragenden und oft hat der verzweifelte Käufer im Anschluss nicht einmal mehr einen Ansprechpartner.